Am 22. und 23. September 2021 haben sich ca. 15 deutschsprachige Ökonom*innen im Rahmen des 2. Wissenschaftlichen Workshops des Netzwerks für Plurale Ökonomik (NPÖ) getroffen. Der Workshop bietet eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch über aktuell bearbeitete Forschungsthemen von NPÖ Alumni und Sympathisanten der Idee einer pluralen Ökonomik.
Die Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Motto den angestoßenen Wandel hin zu einer pluralen Wirtschaftswissenschaft und die Existenz des Alumni-Workshops selbst weiter zu verstetigen. Die vorgestellten Forschungsbeiträge deckten dabei wieder ein breites methodisches als auch thematisches Spektrum ab und umfassten u.a.
- eine aus der Ergodizitätsökonomik motivierte Analyse von Zeitlotterien öffnete eine neue Perspektive auf Debatten um grünes nachhaltiges Wachstum,
- eine Analyse systematischer Wahrnehmungsverzerrungen von Ungleichheit durch Netzwerkeffekte und die Auswirkungen auf politische Krisendiskurse mittels agenten- und netzwerkbasierter Simulationen,
- eine wissenschaftssoziologische Analyse des Paradigmenmonismus in der Ökonomik arbeitete die Folgen der Einbettung des Wissenschaftssystems in eine kapitalistisch organisierte Gesellschaft heraus, was zur Reproduktion eines akademischen Kapitalismus mit den dazugehörigen Anreizmechanismen führt,
- den Versuch einer Fundierung einer pluralen Wirtschaftswissenschaft als eine Disziplin mit einzelnen Wissenschaftlern, die eine plurale Haltung gegenüber ihrem Forschungsgegenstand auszeichnet,
- ein Beitrag erarbeitet Konzepte für den Umbau des Finanzsektors hin zu einem Unterstützer nachhaltiger Entwicklung unter der Nutzung von Prozesswissen aus der Gestaltungs- und Transformationsforschung,
- eine Untersuchung der Clusterstruktur in der Regionalentwicklung in Deutschland nutzte Methoden des maschinellen Lernens und der Komplexitätsökonomik,
- die Möglichkeit einer Finanzkrise getriggert durch eine Transformation zu einer Post-Wachstumsökonomie mittels eines Simulationsmodells heterogener Agenten,
- eine Klassifizierung von verschiedenen Geldsystemen mit dem Ziel deren Modellierungspotenzial von Geldfunktionen und Geldsteuerung auszuloten und
- ein Beitrag über ein mögliches Nachhaltigkeitsmandat der EZB und der Rolle einer Zentralbank um nachhaltiges Wachstums zu ermöglichen.
Der Workshop bot wiederholt Raum die heterogenen Beiträge einer gemeinsamen Reflexion zu unterziehen. Diese Reflexion beinhaltete z. B.
- wichtige Schritte bei der Kommunikation von modell- und simulationsgestützten Forschungsergebnissen aus der (pluralen) Ökonomik im wirtschaftspolitischen Diskurs als auch
- ein Trialog über Geld als Gestaltungsmedium.
Die dann dritte Veranstaltung in dieser Reihe voraussichtlich mit Publikationsmöglichkeit in einem Sonderheft/Symposiumsband befindet sich in Planung und ist offen für Mitarbeit aus der Alumni-Gemeinde. Also Augen auf für eine Ankündigung des 3. wissenschaftlichen Workshops des Netzwerks im Sommer 2022.