Universität Erfurt
Staatswissenschaften (Bachelor of Arts)

Die zunehmende globale Verflechtung von Politik, Recht, Wirtschaft und Kultur ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Interdisziplinäres Wissen, wie es die Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Erfurt vermittelt, wird deshalb immer wichtiger. Sie vereint die Disziplinen der Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Im Studium der Rechtswissenschaft erwerben und vertiefen Sie Ihr Wissen über das deutsche und das europäische Recht mit seinen internationalen Bezügen und lernen, dieses Wissen in für die Staatswissenschaften relevanten Bereichen anzuwenden. Dazu werden die erforderlichen Rechtskenntnisse und die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen des Rechts sowie die Fähigkeit zu ihrer theoretischen Reflexion vertiefend vermittelt.
Im Studium der Sozialwissenschaften mit ihren Teilbereichen politische Wissenschaft und Soziologie vertiefen Sie Ihr Wissen über gesellschaftliche Ordnungen, Institutionen und Organisationen. Die Sozialwissenschaften erklären, wie politische und soziale Handlungszusammenhänge erzeugt, reproduziert und verändert werden und insbesondere, wie kollektiv bindende Entscheidungen getroffen werden. Bei der Erforschung dieser Zusammenhänge betonen sie den historischen, internationalen und kulturellen Vergleich. Die starke Profilierung der qualitativen und quantitativen Methodenausbildung vermittelt zudem die Bedeutung der Sozialwissenschaften als empirische Wissenschaften.
Im Studium der Wirtschaftswissenschaft analysieren Sie wirtschaftliche Prozesse aus verschiedenen theoretischen Perspektiven. Sie untersuchen Organisationen und Haushalte als Akteure und Gestalter von Marktprozessen, die durch wirtschaftliches Handeln beabsichtigte und unbeabsichtigte Folgen auslösen. Aus verschiedenen Perspektiven vertiefen Sie Ihr Verständnis für das Funktionieren von dezentral organisierten Märkten. Sie erforschen auch empirisch, wie privatwirtschaftliche und öffentliche Organisationen funktionieren, sich verändern und wie deren Aktivitäten den Wirtschaftsprozess beeinflussen.

Erfahrungsberichte:

„Für mich war der BA-Staatswissenschaften eine tolle Möglichkeit sich mit den verschiedensten Themen, die in einer Gesellschaft existieren auseinanderzusetzen und deren Verbindungen sowie Trennungen in unterschiedlichen Sphären zu analysieren und zu hinterfragen. Da die Universität relativ klein ist und sich viel auf dem Campus abspielt (Feste, Vorträge, politische Hochschulgruppen) fand ich schnell tolle Freunde und es ist auch denke ich leichter mit Professor*innen außerhalb des Vorlesungssaals in Kontakt zu kommen. Ich wusste zu Beginn meines Studiums nicht genau wo meine Interessen liegen und da war das Hineinschnuppern in verschiedene Bereiche der Sozialwissenschaften und den Rechtswissenschaften sehr hilfreich. In sehr aktiven Hochschulgruppen konnte ich mich dann praxisorientierter für die Themen einsetzen, die mich im Studium auch bewegt haben: die Themen Wirtschaft und Nachhaltigkeit in den unterschiedlichsten Ausprägungen menschlichen Zusammenlebens.“

„Der BA-Studiengang „Staatswissenschaften“ ist eine adäquate Antwort auf globale Probleme, die nicht im beschränkten Rahmen einzelner Disziplinen, sondern nur durch eine interdisziplinäre Herangehensweise gelöst werden können. Politikwissenschaften, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Recht gehen in der Betrachtung globaler Zusammenhänge oft fließend ineinander über und unterschiedliche Perspektiven sind Grundvoraussetzung, um konstruktive Lösungsansätze zu finden. Für mich war die Zeit sehr positiv prägend, was einerseits an dem familiären Umfeld einer kleinen Uni und dem Engagement einiger Professoren, andrerseits durch eigenes Engagement mit anderen Studis, z.B. in der Studentengruppe Impuls lag. Daneben gibt es allerdings einige Probleme, wodurch das Potenzial eines so wichtigen Konzepts wie der Staatswissenschaften nicht voll ausgeschöpft wird: Zum einen werden die Disziplinen bis auf wenige Ausnahmen parallel gelehrt, statt sie strukturell miteinander zu verknüpfen. Engere Abstimmungsprozesse wären hier notwendig. Zum anderen, hat die Uni Erfurt mit Helge Peukert einen wichtigen Fürsprecher der Pluralen Ökonomik verloren, der stets frischen Wind in eine ansonsten von viel Orthodoxie geprägte Disziplin brachte. Um aber das so ehrenvolle Ziel der Interdisziplinarität umzusetzen, bedarf es auch innerhalb der Wirtschaftswissenschaften verschiedene Denkansätze, welche zu meiner Zeit in Erfurt v.a. durch Helge Peukert sowie seine Promotionsstudenten vertreten wurden. Zwar ist der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, u.a. mit Lehrveranstaltungen im Rahmen der Internationalen Politischen Ökonomie hier sehr wichtig und bietet Perspektiven, die Studenten an anderen Universitäten nur schwer finden werden. Allerdings wären weitere kritische Ansätze – neben der bestehenden klassischen Lehre à la Mankiw – auch innerhalb der traditionellen Wirtschaftswissenschaften wünschenswert. Für potenzielle Studenten mit dem Ziel vor Augen, darauf hinzuarbeiten und über das normale Studium hinaus die Möglichkeiten zu nutzen, welche einem die Uni Erfurt bietet, kann ich das Studium dennoch sehr empfehlen.“

Website des Studiengangs:
https://www.uni-erfurt.de/staatswissenschaftliche-fakultaet

Informationsstand: 14/11/2023